Die Zeugen

Heute morgen waren die zeugenden Zeugen Jehovas an meiner Tür.
Ein Flugbatt in den Händen "Folge dem Christus nach!" indem für ein Bezirkskongress geworben wird.
Und ihr hab richtig gelesen als ich schrieb die Zeugen, denn es waren mehrere. Um genau zu sagen drei. Eine jüngere Frau, schätzungsweise um die 30, eine ältere Dame, um die 50, und ein Kind im Kinderwagen. Dieses typische Generationenbild einer glücklichen Familie.

Eine junge Frau mit Kind dazu noch die Oma

Was soll uns dieses Bild sagen?!? Egal wer Ihnen auf Ihren Wegen die Türe öffnet immer ist jemand da der in das Bild passt. Öffnet eine ältere Frau die Tür wird die ältere Dame sprechen, sind es dagegen jüngere Türöffner wird die Mutter sprechen.

Das Gespräch mit der Mutter verlief sehr angenehm muss ich sagen auch wenn es nur um das Thema Christus und den Mensch in der heutigen Zeit ging. Aber die Retorik verbunden mit der Gestik ist schon eindrucksvoll.....man wird auch das Gefühl nicht los das dort eine spezielle Schulung hintersteckt. Das oben erwähnte Flugblatt wurde mir immer genau positioniert wie ein Werbebanner unauffällig richtig herum vor die Nase gehalten während Sie erzählte. Ihre Argumentationen oder besser Aussagen waren in sich schlüssig, wenn man aber nachdenkt und sich gezielt Dinge herausgreift dann kam Sie teilweise ins schwimmen.

Sie hatte einen roten Mantel an und erzählte das es logisch sei das ihr Mantel rot sei und wenn es zwei Menschen gibt von denen der eine sagt ihr Mantel sei rot und der andere sagt er sei rosa dann hatt nur einer recht und so wäre dies auch mit den Ansichten der Zeugen.

Meine Entgegnung war nur das sie glaube ihr Mantel sei rot, aber wissen ob er das wirklich ist tut sie nicht. Ihre rote Meinung basiere darauf das ihr jemand mal gesagt hat "Das ist die Farbe rot". Als Beispiel führte ich weiterhin an das wenn man einem Kind von beginn an sagt der Himmel ist gelb, dann wird es die Farbe blau für gelb halten, nicht aus böser Absicht sondern weil es für das Kind immer so gewesen ist und dieses Kind wird dies auch als richtig hinstellen und jedem der sagt der Himmel ist blau dies als Falschaussage darlegen.
Und jetzt sollte Sie mir sagen das Jesus, Christus oder die Zeugen diejenigen sind recht haben obwohl sie alles nur aus Erzählungen wissen, sind Sie eventuell das eben erwähnte Kind???


Das war dann der Zeitpunkt an dem die ältere Dame eingriff und das Thema ablenkte mit "...wenn ich mich einmischen darf..." und dann eine Frage aus der Bibel zitierte und mich fragte was ich davon hielt. Ein zugegebenermaßen sehr geschickter Themenwechsel den ich erst im nachhinein mitbekam. Interessant war das die Dame die Mutter nicht mit Du anredete sondern förmlich mit Sie. Das brachte mich aus dem Konzept! Mein obriges Bild von der "Familie" hatte sich doch schon gefestigt und dann Sie? Plötzlich kam mir das Bild vor als ob dort eine Schülerin und Ihre Aufseherin vor mir standen.
Egal, ich hörte der alten Dame zu. Ihre Frage zu der Bibelstelle konnte ich natürlich nicht beantworten. Dort sind die Zeugen....vorallem die von Tür zu Tür wandern......einfach Bibelfester als ich. Aber Sie erzählte immer etwas von Gottes Wille und ich sollte doch zu diesem Kongress kommen (Achtung Flugblatt) und würde dort viele nette Leute treffen und mir einmal aktuelle Theman in Bezug auf Christus anschauen.

Das ganze verneinte ich dann mit dem Argument das ich in eine Kirche gehen würde wenn ich Bedarf daran hätte und ich finde das man Glauben nicht in irgendwelchen Gemeindschaften ausüben muss sondern dies sehr gut zu Hause kann.
Das lies sie nicht gelten und meinte in Gemeindschaft ist es schöner.
Nun wollte ich das Gespräch beenden und setzte zum Todesstoss an, ich würde nie den Zeugen beitreten meinte ich. Sie konterte das man sich alles erstmal anschauen sollte bevor man urteilt. Meine Ansicht war das ich etwas ganz oder garnicht mache und wenn ich etwas tue oder irgendwo beitrete ich voll dahinterstehen muss und nicht nur halb. Da gab mir die gute Frau auch recht, somit hatte Sie mir die Waffe quasi in die Hand gedrückt denn seit 1944 ist die Bluttransfusion verboten. Und ich sagte Ihr das ich als Bluter schon lange Tod sei wenn ich Zeuge wäre und ich Student sei und mit meinem unmoralischen Lebenswandel aber auch garnicht dahin gehöre.


Gut das es die Wikipedia gab, welche ich mal aus interesse zu dem Thema gelesen hatte als mal ein Flugblatt vor 1 Jahr im Briefkasten lag, hier der Link.

Nach diesen beiden Argumenten verabschiedeten Sie sich schnell ohne noch weiter darauf einzugehen und wünschten mir noch einen schönen Tag.

Fazit : Ich kann nichts gegen die Zeugen sagen, nett, freundlich und es war eine angenehme Unterhaltung. Retorisch und Präsentationstechnisch konnte ich mir einiges anschauen bzw anhören und ich muss sagen : RESPEKT. Aber trotzdem werde ich kein Zeuge
Ynnette - 25. Jun, 17:49

Schön geschrieben, fühlte mich ein wenig, als wäre ich dabei gewesen, bei dem Gespräch. In meiner Schülerzeit setzte ich mich auch mal dieser Diskussion aus und es war sehr interessant. Festigte mich aber in meinem eigenen Glauben, der nicht an eine Kirche gebunden ist. Dabei stellte ich auch fest, dass die Diskussion mit sehr viel Bibelzitaten ablief und wenn man tiefer fragte, die Argumente ins schwimmen gerieten.

Den Zeugen schien die Unterhaltung auch Spaß bereitet zu haben. Ein paar Wochen später klingelten sie - laut Erzählungen meiner Mutter - an der Tür und fragten nach meiner Person. Ich war jedoch nicht zuhause und seitdem ich alleine wohne hat keiner mehr geklingelt.

Chris (Gast) - 26. Jun, 23:12

Oh, seitdem Du alleine wohnst. Vielleicht ist das die Lösung um die Zeugen loszuwerden *grübel*
Bei uns bimmeln sie regelmäßig.
little-wombat (Gast) - 25. Jun, 23:38

Hallo Chris,

ich finde es beneidenswert, dass Du Dich in diese Diskussion eingelassen hast. Viele knallen die Tür nach dem Motto "wir kaufen nix" zu. Natürlich haben mich die Wachturm-Menschen auch schon angesprochen. Auch ich habe die beiden Damen mittleren Alters tatsächlich hinein gebeten. Allerdings aus dem Grund, dass es draußen geregnet hat, wie aus Eimern. Ich sagte nur: "ich bin katholisch und das bleibe ich. sie können gerne hinein kommen und einen tee mit mir trinken." Auch die beiden Damen waren sehr nett, haben mich auch nicht mehr versucht zu "bekehren". Meine Einladung zum Tee haben sie ausgeschlagen, aber ich denke, sie haben gleich verstanden, dass sie bei mir keine Chance haben.

Chris (Gast) - 26. Jun, 23:14

Naja bemerkenswert daran war nur meine Neugier wie die Zeugen so argumentieren und welche rethorischen Fähigkeiten sie haben. Und was soll ich sagen, wenn man darauf achtet kann man eine ganze Menge lernen.
Quasi habe ich es zur eigenen Fortbildung getan, ob das im Lebenslauf gut ankommt *g*?
Stefan (Gast) - 30. Jun, 01:47

zum Fazit!

Hi Chris! Dein Fazit gefällt mir: offen und ehrlich!!! Ich selbst spreche auch hin und wieder mit den Zeugen Jehovas, aber auch Vertreter anderer Religionen schlage ich nicht ab...man möchte ja schließlich fair sein und sich derren Anliegen anhören..sofern es die Zeit erlaubt! Ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte, wildfremde Menschen nach Ihrem Standpunkt zur Bibel/Glaube zu fragen :-( .. Ich kann mich an eine Unterhaltung mit deiner Netten Zeugin Jehovas erinnern, die es bedauert hat, dass Menschen oft irgendetwas erfinden, um sie los zu werden, anstatt offen und ehrlich zu sagen, dass man kein Interesse an Religion/Gott hat! Zuletzt hatten die sogar in Dortmund einen Stand in der Fußgängerzone..sehr interessant...oder eher unerwartet! Gruß ausm Ruhrgebiet!!!
Stefan

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